So finden sich Designkonzepte nicht nur bei Startup-Unternehmen, sondern auch in den erstklassigen Seminaren und Fortbildungen von Unternehmen, in den Entwicklungsplänen der Industrie, im Schulsystem und anderswo, wobei die Verflechtung der verschiedenen Bereiche in Riesenschritten voranschreitet. Übrigens gibt es hier pro 800 Einwohner einen Designer. Beeindruckend, nicht wahr?
Im Falle des estnischen Designs lassen sich ganz klar gewisse Charakteristiken erkennen, die man auch bei einem kurzen Besuch erleben kann: höchste Anforderungen an Qualität, nordische Stilreinheit unter dem Motto „Less is more“, die fachmännische Nutzung natürlicher Materialien, clevere und oftmals erfrischend schräge Ideen und Lösungen. Dabei wird die Nachhaltigkeit sehr groß geschrieben, sowohl in der Produktion als auch im Konsum. Einheimische Beautyprodukte sowie Speisen, Cafés und Restaurants, die sich oft auf ihre Art mit Design befassen (Innenausstattung, Verpackungen, Besteck, Grafik und Service), erobern alle Herzen.
Unsere Generation kann alle Angebote mit Hilfe der sich stets weiterentwickelnden Technologie und ihren Instrumenten genießen: die ID-Karte kann im Computer mit dem Mini-Lesegerät
+ID benutzt werden; auf sein Smartphone kann man die
Tallinner Designkarte laden;
BikeID,
Barking und
Bolt – alles estnische Startup-Unternehmen – verändern die Verkehrskultur;
HUUM Elektro-Saunaöfen sind kompakt und haben eine sympathische Kokonform;
TransferWise bietet schnelle und günstige internationale Finanztransaktionen, die sogar Richard Branson lobt;
WolfPrint druckt 3D-Gelenke und – Knochen als Vorbereitung für komplizierte Operationen;
The Bold Tuesday lädt mit seinen sympathischen Landkarten zum Wandern und zu Abenteuern ein. Wenn es Ihnen scheint, dass man in diesem ganzen ansteckenden Design-Wirrwarr überhitzen kann, dann sollten Sie neben den unzähligen Hausbieren auch das erste estnische Öko-Eis
LaMuu probieren, das lecker schmeckt und schon allein mit seinem Packungsdesign eine inspirierende Lehrstunde gibt. Soll ich noch weitermachen?
Wenn Sie unter der Auswahl an estnischem Design etwas Geeignetes suchen, das Sie mit nach Hause nehmen möchten, dann sollten Sie die Designgeschäfte besuchen, die gleichzeitig als Ausstellungsraum fungieren und jedem Interessierten einen superschnellen Überblick über die einheimischen Trends bieten.
Wer im Tallinner Hafen ankommt, sollte zunächst ins Estnische Designhaus mit Galerie und Geschäft gehen, wo es ganz unterschiedliche Produkte gibt. U.a. gibt es dort Bekleidung der weltweit bekannten Vorreiterin in Sachen nachhaltiger Mode, Reet Aus. Von dort sollten Sie direkt in die Altstadt gehen – vorbei an der Dicken Margarethe und auf Kopfsteinpflastern – wo Sie das Estnische Gewerbekunst- und Designmuseum finden, wo es stets umfangreiche und inspirierende Ausstellungen gibt. Hier müssen Sie unbedingt einen Augenblick haltmachen und gleichzeitig eine Dosis Designschwingungen in sich aufnehmen.